- Die verschwendete Zeit, der zusätzliche Kraftstoff und die zusätzliche Abgasbelastung durch die Parkplatzsuche kosten die Deutschen im Jahr mehr als 40 Milliarden Euro, 896 Euro pro Fahrer
- Frankfurt erweist sich als schlimmste Stadt in Hinsicht auf die Parkplatzsituation, hier verbringen Autofahrer durchschnittlich 65 Stunden bei der Parkplatzsuche
- In der INRIX-Studie erweist sich Deutschland als Nation der Falschparker – mehr als doppelt so viele Fahrer wie in den USA oder Großbritannien erhielten im Lauf des letzten Jahres einen Strafzettel
München, 12. Juli 2017 – Laut einer neuen Studie von INRIX, die die volkswirtschaftlichen Kosten der Parkplatzsuche untersucht, verbringen Autofahrer in deutschen Städten durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr mit der Suche nach einem Parkplatz. Das verursacht pro Autofahrer im Jahr Mehrkosten in Höhe von 896 Euro, wenn man die verschwendete Zeit, den Benzinverbrauch und die zusätzliche Abgasbelastung in Betracht zieht. Demzufolge kostet der Parkplatz-Suchverkehr die Deutschen mehr als 40 Milliarden Euro pro Jahr. Die INRIX-Studie kombiniert Daten aus der weltweit umfangreichsten Park-Datenbank, die über 8700 Städte in mehr als 100 Ländern umfasst, mit den Ergebnissen einer Umfrage unter rund 18.000 Autofahrern in Deutschland, Großbritannien und den USA. In Deutschland wurden mehr als 5.000 Autofahrer aus 10 Städten befragt.
Für die Studie analysierte INRIX die Parkplatzsituation in zehn der größten Städte in Deutschland. Am schlimmsten ist die Parkplatzsuche in Frankfurt am Main. Frankfurts Autofahrer suchen pro Jahr 65 Stunden lang nach Parkmöglichkeiten. Berechnet man die Kosten für die verschwendete Zeit, das zusätzliche Benzin sowie die zusätzliche Abgasbelastung, ergibt sich ein Betrag von 1.410 Euro pro Fahrer. Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl belaufen sich die Kosten auf 702 Millionen Euro allein für die Stadt Frankfurt. Auf Rang zwei und drei finden sich Essen (64 Stunden) und Berlin (62 Stunden), gefolgt von Düsseldorf (61 Stunden) und Köln (60 Stunden). Die volkswirtschaftlichen Kosten der Parkplatzsuche liegen mit 1,8 Milliarden Euro in Berlin am höchsten, da die Stadt über eine höhere Einwohnerzahl und mehr Autos verfügt als die anderen führenden Städte im Ranking.
Tabelle 1: INRIX Park-Ranking Deutschland – Parkplatzsuche und Kosten in Top 10 Städten
„Rechnen wir alle Kosten zusammen, die durch die Parkplatzsuche entstehen, durch Überzahlen oder durch Strafzettel, dann kommen wir für Deutschland auf fast 45 Milliarden Euro pro Jahr“, sagt Dr. Graham Cookson, Chefökonom bei INRIX und Leiter der Untersuchung. „Die hohen Kosten treffen nicht nur Autofahrer, sie wirken sich auch negativ auf den lokalen Handel aus, weil Kunden wegen potenzieller Parkprobleme Fahrten in die Innenstadt meiden. Viele Parkprobleme sind aber nur die Folge fehlender Informationen. Hier können wir mit technischen Innovationen gegensteuern.“
Deutschland – das Land der Falschparker
Laut der INRIX-Studie hat die Hälfte der Autofahrer in Deutschland im vergangenen Jahr Strafzettel wegen Falschparkens bekommen – mehr als doppelt so viele wie in Großbritannien oder in den USA – zu Gesamtkosten von 380 Millionen Euro. Über die Hälfte der Befragten in Deutschland (57 Prozent) würden gar nicht mehr für das Parken bezahlen, wenn sie sicher wären, dass sie nicht erwischt werden. Die meisten Strafzettel sammelten Autofahrer im Laufe des vergangenen Jahres in Stuttgart (1,5 Tickets pro Fahrer), dicht gefolgt von Frankfurt (1,4 Tickets), Berlin und Köln (1,3 Tickets).
Deutsche geben mehr als vier Milliarden Euro zu viel für das Parken aus
Um Strafzettel zu vermeiden, planen viele Autofahrer zusätzliche Parkzeiten ein, durchschnittlich 42 Stunden im Jahr pro Fahrer in Deutschland. Kalkuliert mit den durchschnittlichen deutschen Parkpreisen aus der INRIX-Datenbank kosten diese Sicherheitspuffer jeden Fahrer jährlich 98 Euro. Auf ganz Deutschland hochgerechnet geben die Autofahrer somit 4,4 Milliarden Euro für Parkzeit aus, die sie nicht benötigen. Mit 71 Stunden pro Jahr überzahlen Autofahrer in Frankfurt, Essen und Stuttgart besonders viel Parkzeit, fast doppelt so viel wie der nationale Durchschnitt, und geben damit insgesamt 217 Millionen Euro zu viel für das Parken im Jahr aus.
Tabelle 2: INRIX Park-Ranking Deutschland – aufgewendete Extra-Zeit und -Kosten
Deutsche Autofahrer halten die Belegung von zwei Parkplätzen für die schlimmste Parksünde
Neben den Kosten haben die Mühen der Parkplatzsuche auch erhebliche andere Auswirkungen. Zwei von drei deutschen Autofahren fühlten sich zum Beispiel gestresst durch die Parkplatzsuche. Jeder Fünfte ist bereits wegen eines Parkplatzes mit einem anderen Fahrer in Streit geraten. 44 Prozent verpassten einen Termin und mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Autofahrer musste bereits einen Ausflug aufgeben, da er keinen Parkplatz finden konnte. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sind der Meinung, dass nicht genug Parkplätze vorhanden sind. Für die mit Abstand schlimmste Parksünde hält fast jeder zweite Befragte in Deutschland (43 Prozent), wenn ein Auto zwei Parkplätze blockiert.
Umsatzeinbußen aufgrund von Parkplatzproblemen
Die Parkplatzsituation hat auch erhebliche Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und den Einzelhandel. Gemäß der Umfrage haben 41 Prozent der deutschen Autofahrer in der Vergangenheit schon einmal einen bestimmten Laden nicht angesteuert, da sie Probleme haben, dort einen Parkplatz zu finden. Analog dazu haben 21 Prozent der Fahrer vermieden, zu einem Arzt oder Krankenhaus zu fahren, 23 sind nicht zum Flughafen gefahren und 17 Prozent mieden aus dem gleichen Grund bestimmte Freizeit- oder Sportaktivitäten. 64 Prozent aller Befragten haben Fahrten zu mindestens einem dieser Orte vermieden.
„Parkplatzprobleme sind eine große Belastung für unsere Wirtschaft und unser tägliches Leben. Smarte Parklösungen für Autofahrer, Parkplatzbetreiber und Städte würden erheblich dabei helfen, die Suchzeiten, den Verkehr und die Abgasbelastung zu reduzieren und das Überzahlen von Parkzeit sowie Strafzettel zu vermeiden“, sagt Dr. Graham Cookson. „Es bleibt allerdings noch viel zu tun, um die Einführung solcher Lösungen voranzutreiben – solange die vorhandenen Technologien nicht in vollem Umfang genutzt werden, werden die Parkprobleme immer größer werden.“
Informationen für Vergleiche zwischen den drei Ländern, die die Studie abdeckt, sowie zu den verfügbaren Smart Parking-Lösungen für Autofahrer, Parkplatzbetreiber und Städte finden Sie im vollständigen Bericht zur Studie.
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Informationen für Journalisten
Untersuchungsmethode
INRIX kombinierte Gebührendaten aus der eigenen Parkdatenbank, die über 100.000 Orte in 8.700 Städten in 100 Ländern umfasst, mit den Umfrageergebnissen von fast 18.000 Autofahrern in 30 Städten in den USA, Großbritannien und Deutschland. Das ermöglichte es INRIX, die ökonomischen Kosten der Parkplatzsuche, des Überzahlens von Parkzeit sowie die Kosten für Strafzettel zu berechnen.
Kosten für 2 Stunden Parken: Kosten beziehen sich auf öffentlich zugängliche Parkhäuser, die in einem Radius von 1,5 Kilometern von der Stadtmitte liegen.
Der gewichtete Durchschnitt der Suchzeit nach On-Street- und Off-Street-Parkplätzen wurde mit der durchschnittlichen Anzahl der Parkmanöver pro Woche jedes Befragten multipliziert. Die Zeitwerte basieren auf Zahlen des Verkehrsministeriums, die in Euro konvertiert wurden. Für die Berechnung wurde der durchschnittliche stündliche mediane Lohn in Großbritannien und Deutschland herangezogen. Die Park-Suchkosten beinhalten auch die Kosten für verschwendeten Kraftstoff und für zusätzliche Emissionen.
Um die Überzahlung von Parkzeit zu berechnen, wurde die durchschnittliche Zeit (in Minuten), die die Befragten jedes Mal zu viel für das Parken aufwenden, herangezogen (um Strafzettel oder Abschleppen zu vermeiden).Die Kostenschätzung beruht auf dem gewichteten Durchschnitt der On-Street- und Off-Street Parkpreise. Die Berechnung der Kosten für Strafzettel basiert auf der in der Umfrage angegebenen Häufigkeit von Strafen für das Falschparken und geht davon aus, dass dabei die üblichen lokalen und staatlichen Tarife und Preisnachlässe zur Anwendung kamen. Alle jährlichen Berechnungen basieren auf einem Jahr mit 48 Wochen.
Weitere Details zur angewandten Untersuchungsmethode finden Sie im vollständigen Bericht zur Studie.
Über INRIX
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