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INRIX Verkehrsstudie: Stau verursacht Kosten in Milliardenhöhe

  • Staus in deutschen Städten verursachten im vergangenen Jahr Kosten in Höhe von 2,8 Milliarden Euro
  • Mehr als drei Tage verbringen Münchner Autofahrer in stark stockendem Verkehr, auch Berliner und Düsseldorfer Autofahrer müssen besonders geduldig sein
  • Die drei staureichsten Einzelstrecken liegen in der Hauptstadt
  • Erstmals bietet INRIX auch einen Vergleich zur Geschwindigkeit mit dem Fahrrad und dem öffentlichen Nahverkehr

München, 09. März 2020 – Die Verkehrssituation in deutschen Städten hat sich im vergangenen Jahr kaum verbessert – deutsche Autofahrer verbringen im bundesweiten Durchschnitt mehr als 46 Stunden im Stau. Dies ist eines der Ergebnisse der Global Traffic Scorecard des Verkehrsinformationsanbieters INRIX, die jährlich Stau- und Mobilitätstrends in mehr als 900 Städten in 43 Ländern untersucht. Am mühsamsten kommen Autofahrer in München voran – sie verloren im vergangenen Jahr insgesamt 87 Stunden in Staus. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Berlin mit 66 und Düsseldorf mit 50 Stau-Stunden.

Auch finanziell wirkt sich der stark stockende Verkehr auf unsere Städte aus. Allein in München fielen 2019 durch den Zeitverlust Kosten in Höhe von 774 Euro pro Autofahrer an, das entspricht bis zu 405 Millionen Euro im Jahr. In Berlin belief sich die Summe auf 587 Euro pro Autofahrer, in Düsseldorf waren es immer noch 445 Euro. In den untersuchten Städten in Deutschland sind im vergangenen Jahr so Staukosten in Höhe von 2,8 Milliarden Euro entstanden.

Die Traffic Scorecard untersucht das Verkehrsaufkommen deutscher Städte und ist dank einer angepassten Methodik nun noch aussagekräftiger. Während im Vorjahr der Fokus ausschließlich auf Wegen in die Stadtzentren lag, hat INRIX für die neue Scorecard die von Pendlern am stärksten befahrenen Strecken identifiziert, auch über das Stadtzentrum hinaus, und damit deutlich mehr Strecken in den Berechnungen für die Studie berücksichtigt. Zudem gibt die aktuelle Scorecard erstmals auch Auskunft darüber, inwieweit es sich für Autofahrer auf den entsprechenden Strecken lohnt, das Fahrrad oder den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als Auto-Ersatz zu nutzen.

Am geringsten ist der Zeitverlust mit dem Fahrrad in München und Berlin, hier benötigen Radfahrer auf den untersuchten Strecken im Tagesdurchschnitt nur höchstens 50 Prozent Fahrtzeit mehr als Autofahrer. Fährt man mit dem Auto also circa 40 Minuten zu seinem Ziel, benötigt ein Radfahrer weniger als 20 Minuten länger dorthin. In den meisten anderen Städten sind Autofahrer zwar noch immer deutlich schneller als Radfahrer, doch fällt auch hier der Zeitverlust mit 50 bis 100 Prozent mehr Fahrzeit noch nicht überaus hoch aus. Insgesamt schneiden Bus und Bahn als Alternative für Pendler auf den von Autofahrern vielbefahrenen Strecken im Vergleich zum Fahrrad aber deutlich schlechter ab – in sieben der Top-10-Städte benötigt man mehr als doppelt so viel Fahrzeit. Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass die Studie sich auf die von Autofahrern meistbefahrenen Strecken konzentriert – Strecken hingegen, auf denen Radfahrer oder öffentliche Verkehrsmittel voraussichtlich erheblich schneller sind, fallen daher nicht oder kaum ins Gewicht.

„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Städte stetig weiter daran arbeiten müssen, den Wandel in der Mobilitätslandschaft voranzutreiben und den Verkehrsfluss zu optimieren – gerade vor dem Hintergrund, dass die meisten Metropolen weiterhin schnell wachsen“, sagt Trevor Reed, Transportation Analyst bei INRIX.

 

Tabelle 1: Die zehn am dichtesten befahrenen Städte Deutschlands 2019

 

2019 Ranking Stadt Zeitverlust im Stau in Stunden Veränderung zum

Vorjahr

km/h auf letzter Meile Staukosten pro Fahrer Staukosten pro Stadt

 

Rad* ÖPNV*
1 München 87 -1% 18  € 774 € 405 Mio.
2 Berlin 66 0% 21 € 587 € 792 Mio.
3 Düsseldorf 50 11% 27 € 445 € 98 Mio.
4 Hamburg 48 -10% 26 € 427 € 280 Mio.
5 Stuttgart 42 -7% 29 € 374 € 85 Mio.
6 Nürnberg 42 -5% 24 € 374  € 69 Mio.
7 Köln 41 -2% 27 € 365 € 140 Mio.
8 Hannover 40 8% 29 € 356 € 68 Mio.
9 Bremen 37 6% 27 € 329 € 64 Mio.
10 Frankfurt 36 -5% 27  € 320 € 86 Mio.

*tagesdurchschnittliche Fahrzeit im Vergleich zum Auto:

= weniger als 50 Prozent mehr                 = 50 bis 100 Prozent mehr     = mehr als doppelt so viel

36 Stau-Stunden auf Bundesstraße in Berlin
Klarer Spitzenreiter bei Deutschlands staureichsten Straßen ist Berlin –gleich drei Berliner Straßen führen die Rangliste der schlimmsten Verkehrsbrennpunkte 2019 an. Autofahrer, die regelmäßig auf der Strecke von der „Seeburger Chaussee“ bis zu „Hofjägerallee“ über die Bundesstraße 2 fahren, verspäten sich täglich bis zu neun Minuten, das sind bis zu 36 Stunden im Jahr. Auch auf der Bundesstraße 96 und der Bundesautobahn 100 ist täglich mit vielen Minuten Extra-Zeit zu rechnen. München und Hamburg sind ebenfalls mit je drei bzw. zwei stark befahrenen Straßenabschnitten im Ranking der zehn staureichsten Autostraßen vertreten, auf der B2 in München oder der „Luruper Straße“ in Hamburg verbringen Autofahrer jährlich bis zu 24 zusätzliche Stunden im Stau.

Tabelle 2: Die zehn am dichtesten befahrene Straßenabschnitte Deutschlands 2019

2019 Ranking Stadt

 

Straßenname

 

Von

 

Bis

 

Tägliche Verspätung (Minuten) Jährliche Verspätung (Stunden)
1 Berlin B2 Seeburger Chaussee Hofjägerallee 9 36
2 Berlin B96 L76/B96 Tempelhofer Ufer 8 32
3 Berlin A100 A113 Beusselstraße 7 28
4 München B2 Lortzingstraße Martin-Greif-Straße 6 24
5 München B2/B2R A96 A9 6 24
6 Hamburg Luruper Straße/B431/B4 Rugenbarg Neuer Kamp 6 24
7 Hamburg B447/B5/Ring 2

B433/B5/Ring 2

Borsteler Chaussee Königstraße 5 20
8 München Dachauer Straße Pelkovenstraße Nymphenburger Straße 5 20
9 Stuttgart B10 L1204 Pragstraße 5 20
10 Frankfurt B3/B8 A66/Kreuz 21 Frankfurt am Main-Miquelallee Grusonstraße 4 16

Bogotá, Rio de Janeiro und Rom staureichste Städte weltweit
Im internationalen Vergleich ist die kolumbianische Hauptstadt Bogotá die staureichste Stadt – hier steht jeder Autofahrer insgesamt 191 Stunden pro Jahr im Stau. Auf den folgenden Plätzen liegen Rio de Janeiro, Rom und Paris, wo ebenfalls sieben bis acht Tage Zeitverlust für jeden Autofahrer im Jahr anfallen. Deutschlands Stau-Hauptstadt München landet im weltweiten Vergleich nur auf Platz 47.

Tabelle 3: Die zehn am dichtesten befahrene Städte weltweit 2019 (nach Staustunden)

2019 Ranking Stadt Land Region Zeitverlust im Stau in Stunden Veränderung zum

Vorjahr

1 Bogotá Kolumbien Südamerika 191 3%
2 Rio de Janeiro Brasilien Südamerika 190 -5%
3 Rom Italien Europa 166 1%
4 Paris Frankreich Europa 165 -4%
5 Mexiko Stadt Mexiko Nordamerika 158 2%
6 Istanbul Türkei Asien 153 6%
7 São Paulo Brasilien Südamerika 152 5%
8 London Vereinigtes Königreich Europa 149 -9%
9 Boston MA Vereinigte Staaten Nordamerika 149 -5%
10 Chicago IL Vereinigte Staaten Nordamerika 145 4%

Die Erkenntnisse der INRIX 2019 Traffic Scorecard unterstützen Regierungen und Städte auf der ganzen Welt bei der Messung der Fortschritte bei der Verbesserung der städtischen Mobilität. Zudem helfen sie, die Auswirkungen von Ausgaben für Smart-City-Initiativen zu verfolgen.

Die Nutzung von Verkehrsdaten ist ein erster Schritt, um Verkehrsstaus besser in den Griff zu bekommen. Die Nutzung großer Datenmengen zur Schaffung intelligenter Verkehrssysteme ist der Schlüssel zur Lösung urbaner Mobilitätsprobleme. INRIX Daten und Analysen zu Verkehr, Parken und Bevölkerungsbewegungen helfen Stadtplanern und Ingenieuren, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, um Ausgaben zu priorisieren, die Planung zu verbessern und Kosten zu senken.

Weitere Informationen finden Sie unter https://inrix.com/scorecard/, wie zum Beispiel:

  • den 2019 Global Traffic Scorecard Report mit Rankings für Deutschland, das Vereinigte Königreich und die USA
  • eine interaktive Webpage mit Daten und Informationen zu mehr als 900 Städten in 43 Ländern
  • die gesamte Methodologie

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Hinweise für Redakteure:

Datenquellen
INRIX analysierte anonymisierte Daten aus verschiedensten Quellen wie zum Beispiel Datensätze aus Telefonen, Fahrzeugen und Städten, die diese präzisen Berechnungen ermöglichen. Die in der 2019 Global Scorecard verwendeten Daten zeigen das Verkehrsaufkommen der untersuchten Straßenabschnitte über den gesamten Tagesverlauf hinweg – Daten, auf die sich bereits Millionen Nutzer der INRIX-basierten Verkehrsdienste weltweit verlassen.

Forschungsmethodologie
Die INRIX 2019 Global Traffic Scorecard basiert auf der Methodologie der 2018 Traffic Scorecard und misst die Zeit, die ein Pendler durchschnittlich im Stau verbringt sowie die Schwere des Staus. Um noch genauere Ergebnisse zu erzielen, hat INRIX in diesem Jahr auch Pendlerstrecken über die Stadtzentren hinaus identifiziert und in seinen Berechnungen berücksichtigt, um das einzigartige Mobilitätsprofil jeder Stadt zu erfassen. Mit diesem Ansatz ist ein ganzheitliches Verständnis in einer zunehmend komplexen Mobilitätslandschaft möglich.

Die INRIX 2019 Global Traffic Scorecard berechnet den Zeitverlust bei Staus, indem sie die Haupt-, Neben- und Schwachverkehrszeiten berücksichtigt. Zusätzlich wurden die Gesamtkosten für den durchschnittlichen Fahrer in einer Stadt und die daraus resultierenden Gesamtkosten für die Stadtbevölkerung geschätzt. Die Straßenabschnitte mit dem höchsten Verkehrsaufkommen sind nach den durchschnittlichen Verspätungsstunden pro Fahrer im Jahr 2019 geordnet. Außerdem gibt die Traffic Scorecard erstmals Auskunft darüber, ob es sich für Autofahrer lohnt, das Fahrrad oder den öffentlichen Personennahverkehr als Auto-Ersatz zu nutzen. Weitere Kennzahlen sind online und im vollständigen Bericht verfügbar.

Über INRIX
INRIX ist ein weltweit führender Anbieter von dynamischen Services für das vernetzte Automobil und datenbasierte Verkehrsanalysen in Echtzeit. Das Unternehmen nutzt Daten aus verschiedenen Quellen um Mobilität intelligenter, sicherer und effizienter zu machen. Mit Mobilitätsinformationen zu allen Straßen weltweit sind wir bevorzugter Partner von führenden Automobilherstellern, Transportunternehmen und weiteren Unternehmen. Mehr Infos unter INRIX.com.

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