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Autohersteller Schlagen Silicon Valley beim Kundenvertrauen

Studie von INRIX Research: Deutsche vertrauen beim Bau von autonomen Fahrzeugen und dem Schutz der privaten Fahrzeugdaten führenden Automobilherstellern drei Mal mehr als Technologieunternehmen

  • INRIX Research befragte 5.504 Verbraucher in fünf Ländern zur Einstellung von Autofahrern gegenüber vernetzten und autonomen Fahrzeugen, darunter 1.002 Deutsche
  • Die Hälfte der Befragten (51%) glaubt, dass fahrerlose Fahrzeuge innerhalb der kommenden zehn Jahre allgemein verfügbar sein werden; die meisten Fahrer (68%) erwarten, dass autonome Fahrzeuge genauso sicher oder sicherer als heutige Autos sein werden; zu einem Kauf wären nur 20 Prozent bereit
  • Beim Bau autonomer Fahrzeuge haben fast vier Mal so viele Deutsche Vertrauen in traditionelle Automobilhersteller als in Technologiefirmen; nur vier Prozent vertrauen Mobilitätsdienstleistern, die Mitfahrgelegenheiten via App anbieten, am meisten
  • In Bezug auf Datenschutz vertrauen die deutschen Autofahrer traditionellen Automobilherstellern 3,6 Mal mehr als den Technologieunternehmen aus dem Silicon Valley; fast die Hälfte (45%) der deutschen Autofahrer vertrauen in dieser Hinsicht allerdings niemandem

München – 23. Mai 2017 – INRIX, ein führender Anbieter von dynamischen Services für das vernetzte Automobil und datenbasierte Verkehrsanalysen, veröffentlicht die Ergebnisse einer Verbraucherstudie. INRIX Research befragte dafür mehr als 5.000 Autofahrer in fünf Ländern zu ihrer Einstellung gegenüber vernetzten und autonomen Fahrzeugen.

Für die deutschen Automobilhersteller gibt es gute Nachrichten: die Studie ergab, dass Verbraucher traditionellen Automobilherstellern wesentlich mehr vertrauen als Technologieunternehmen. Generell ist das Vertrauen jedoch noch sehr gering: 45 Prozent der deutschen Autofahrer erklärten, dass sie in Bezug auf den Umgang mit ihren Fahrzeugdaten niemandem vertrauen. Von den anderen 55 Prozent sprachen zwei Drittel den Automobilherstellern ihr Vertrauen aus. Dieses Ergebnis unterscheidet sich deutlich von den anderen Ländern, in den USA beispielsweise vertrauen mehr als 50 Prozent beim Datenschutz vor allem Technologieunternehmen.

Die Befragten sehen noch ein starkes Informationsdefizit in Bezug auf die Vorteile vernetzter Fahrzeuge. Fast 60 Prozent der Deutschen wissen noch nicht, was ein vernetztes Fahrzeug genau ist und finden, dass die Hersteller die Technologie besser erklären könnten.

Daten schlagen Motorleistung: Für die Verbraucher ist die im Fahrzeug integrierte Technologie im Vergleich zur Fahrzeugleistung (56 Prozent) und zum Markenimage (63 Prozent) ein wesentlich wichtigerer Einflussfaktor bei der Kaufentscheidung. Sicherheitsfunktionen wie Warnung vor
dem toten Winkel, Nachtsichtassistenten und Kollisionswarnsysteme zählen zu den meistgefragten Ausstattungsmerkmalen, hier ist die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher am höchsten.

Die Hälfte der Befragten (51 Prozent) ist der Ansicht, dass fahrerlose Fahrzeuge innerhalb von zehn Jahren allgemein verfügbar sein werden. Sie erwarten, dass autonome Fahrzeuge genauso sicher oder sicherer als heutige Autos sein werden. Wiederum nur ein Drittel aller deutschen Studienteilnehmer ist überzeugt, dass autonome Fahrzeuge definitiv sicherer als heutige Autos sein werden.

„Traditionelle Autobauer werden zweifellos eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung vernetzter und autonomer Fahrzeuge spielen. Dennoch müssen sie erst Vertrauen bei den Verbrauchern aufbauen, indem sie ihre mit diesen neuen Technologien einhergehenden Bedenken und Sichtweisen besser verstehen“, sagt Dr. Graham Cookson, Chief Economist und Head of Research bei INRIX. „Ohne dieses Vertrauen könnten sich Verbraucher den Technologieunternehmen zuwenden, die mehr Erfahrung bei der Entwicklung und Einführung neuer Technologien – wie dem autonomen Fahren – auf dem Massenmarkt vorweisen.“

Wesentliche Ergebnisse für Deutschland:

Datenschutz: Grundlegende Skepsis; das Vertrauen variiert je nach Alter und Herkunft

  • Verbraucher in Deutschland (29%), Frankreich (24%) und Großbritannien (27%) vertrauen beim Schutz ihrer Fahrzeugdaten vor allem traditionellen Automobilherstellern; Verbraucher in den USA (30%) und Italien (31%) verlassen sich eher auf Technologieunternehmen
  • Deutsche Autofahrer vertrauen Automobilherstellern in Bezug auf Datenschutz und Privatsphäre 2,8 Mal mehr als Technologieunternehmen; das Vertrauen in Automobilhersteller und Technologieunternehmen steigt, je jünger die Befragten waren
  • 45 Prozent aller deutschen Verbraucher vertrauen in Bezug auf den Umgang mit ihren Fahrzeugdaten niemandem

Fahrsicherheit: „Millennials“ optimistischer als „Baby-Boomer“

  • Während die „Baby-Boomer“, also die Generation der zwischen 1955 und 1969 Geborenen, in Deutschland glauben, dass vernetzte und autonome Fahrzeuge weniger sicher als heutige Fahrzeuge sein werden, erwarten die später geborenen Befragten der „Generation X“ und der „Millennials“, dass sie mindestens genauso sicher oder sicherer sein werden
  • In Deutschland ist die Ortung gestohlener Fahrzeuge das am häufigsten gewünschte Ausstattungsmerkmal bei Neuwagen, gefolgt von Toter-Winkel-Warnern, Echtzeit-Parkinformationen, Nachtsicht und dem Finden freier Parkplätze

Vertrauen und Zuversicht: Verbraucher fühlen sich schlecht informiert, Kaufbereitschaft gering

  • Nur 38 Prozent der deutschen Befragten glauben, dass Automobilhersteller die Vorteile vernetzter Fahrzeuge gut erklären (im Vergleich: 50 Prozent Zustimmung in den USA)
  • Nur ein Drittel der deutschen Teilnehmer denkt, dass fahrerlose Fahrzeuge sicherer als heutige Autos sein werden, ein weiteres Drittel schätzt sie mindestens genauso sicher wie heutige Autos ein
  • 51 Prozent glauben, dass autonome Fahrzeuge innerhalb von zehn Jahren allgemein verfügbar sein werden
  • Mehr als zwei Drittel aller deutschen Teilnehmer glauben, dass fahrerlose Fahrzeuge den Zugang zur Mobilität für ältere Menschen verbessern können
  • Weniger als 20 Prozent der Befragten in Deutschland würden ein autonomes Fahrzeug kaufen

Zentrale internationale Ergebnisse:

Datenschutz: Vielen fehlt das Vertrauen in die Unternehmen

  • Die meisten Teilnehmer aus allen fünf Nationen sind der Meinung, dass die Fahrzeugtechnologie beim Autokauf wichtiger ist als Fahrzeugleistung und Markenimage
  • 34 Prozent der Befragten vertrauen in Bezug auf den Schutz ihrer Fahrzeugdaten niemandem, also weder Automobilherstellern noch Technologieunternehmen oder Automobilzulieferern
  • Verbraucher unter 44 Jahren vertrauen beim Datenschutz eher Technologieunternehmen, wohingegen die ältere Generation mehr Vertrauen in Automobilhersteller hat
  • 40 Prozent der Teilnehmer, die kein vernetztes Fahrzeug besitzen, vertrauen niemandem hinsichtlich des Umgangs mit Fahrzeugdaten; unter Besitzern von vernetzten Fahrzeugen liegt die Zahl der Misstrauischen bei lediglich 13 Prozent

Fahrsicherheit: Verbraucher optimistisch über Sicherheit autonomer Fahrzeuge

  • Fast drei Viertel der Teilnehmer sind vor allem an der Technologie zur Warnung vor toten Winkeln interessiert, gefolgt von einer Nachtsichtfunktion und einem Gefahrensignal bezüglich Auffahrunfällen (Front/Heck)
  • 71 Prozent erwarten, dass fahrerlose Fahrzeuge genauso sicher oder noch sicherer als heutige Fahrzeuge sein werden

Vertrauen und Zuversicht: Die Hälfte weiß nicht, was ein vernetztes Fahrzeug ist

  • 56 Prozent aller Befragten wissen nicht was ein vernetztes Fahrzeug ist, 76 Prozent haben immerhin schon mal von diesem Begriff gehört
  • 62 Prozent der Studienteilnehmer glauben, dass selbstfahrende Fahrzeuge innerhalb der nächsten zehn Jahre allgemein verfügbar sein werden
  • Die Befragten vertrauen Fahrdienstvermittlern über alle Länder hinweg beim Bau autonomer Fahrzeuge am wenigsten
  • Fast die Hälfte der Besitzer von vernetzten Fahrzeugen würden sich wahrscheinlich bzw. sicher wieder ein vernetztes oder ein autonomes Auto kaufen; bei den Befragten ohne vernetztes Fahrzeug sind es 19 Prozent

„Vernetzte und autonome Fahrzeuge werden sicherer und sauberer sein und dazu beitragen, Verkehrsstaus zu reduzieren. Sie werden das Fahrerlebnis grundlegend verändern“, sagt Dr. Graham Cookson, Chief Economist und Head of Research bei INRIX. „Dennoch müssen Automobilhersteller und Technologieunternehmen zum Erreichen dieser Vorzüge die Autofahrer entsprechend aufklären und das Vertrauen in diese Zukunftstechnologien schaffen.“

„Um im neuem Bereich der vernetzten und autonomen Fahrzeuge bestehen zu können, müssen sich die Unternehmen die Bedenken der Kunden in Bezug auf Datenschutz und Fahrzeugsicherheit genau anhören und Produkte und Dienste entwickeln, die Lösungen für diese kritischen Punkte liefern. Für die Unternehmen wird es wichtig werden, neue Zahlungsmodelle inklusive kostenloser Tests, Abo-Diensten oder gebündelter Services mit integrierten Funktionen wie Navigation oder Entertainmentpaketen anzubieten.“

Die vollständigen Ergebnisse der Verbraucherstudie zu vernetzten und autonomen Fahrzeugen von INRIX sowie den Bericht finden Sie hier: INRIX Research.

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Methodik
Insgesamt nahmen 5.054 Autobesitzer aus fünf Ländern an der Studie teil. Die Befragten sind repräsentativ für die Autofahrer in den Ländern und spiegeln die Meinung von Fahrern der größten Automobilhersteller und Premium-Automarken wider, darunter Ford, Audi, BMW und Mercedes-Benz. Die Fahrzeuge der Teilnehmer waren alle jünger als vier Jahre; die Studie wurde online in der Muttersprache der Befragten durchgeführt. Die Teilnehmer wurden über die Datenbank des Cint-Forums angeworben. Der Report bietet weitere Informationen zur Methodik sowie zur demografischen Zusammensetzung der Teilnehmer.

Definition „Vernetztes Fahrzeug“
Vernetzte Fahrzeuge kommunizieren untereinander sowie mit der Umwelt mithilfe primär mobiler Internetverbindungen (z.B. 4G LTE). Viele Navigationssysteme beinhalten bereits die Funktionalität eines vernetzten Fahrzeugs, wie etwa dynamische Streckenführung durch Verkehrsinformationen in Echtzeit. Vernetzte Fahrzeuge stellen Daten mit nützlichen Informationen zur Verfügung. Autonome Fahrzeuge sind notwendigerweise vernetzt. Sie nutzen die empfangenen Informationen, um Entscheidungen anstelle des Fahrers und weiterer Fahrzeuginsassen zu treffen.

Über INRIX Research
INRIX Research greift auf 500 Terabyte an Daten zurück, die INRIX aus 300 Millionen verschiedenen Quellen zu mehr als fünf Millionen Straßenkilometern erfasst hat, und verknüpft diese mit anderen Datenquellen, die globale Informationen über Parkplätze, Tankstellen, POIs (Points of Interest), öffentliche Verkehrsmittel und Straßenwetter enthalten. In ihrer Gesamtheit liefern die Daten ein umfassendes und aufschlussreiches Bild städtischer Mobilität, mit dem INRIX Research Verkehrsexperten, Automobilherstellern und Autofahrern konkret verwertbare Informationen zur Verfügung stellt. Das Team von INRIX Research umfasst Spezialisten in Europa und Nordamerika. Es besteht aus Volks- und Betriebswirtschaftlern, Verkehrspolitikexperten und Data Scientists, die unterschiedlichste Forschungserfahrungen in der akademischen Lehre, in Think-Tanks und in kommerziellen Forschungs- und Entwicklungsgruppen gesammelt haben.

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